John Le Carré: Silverview

Julian möchte nicht mehr in der Londoner City das große Geld machen und steigt aus dem Businesstrubel aus. Was könnte dafür geeigneter sein als eine Buchhandlung in einer englischen Kleinstadt?

Dort begegnet er einem freundlichen älteren Herrn, der ihn um einen kleinen Gefallen bittet. Das ist der Auftakt zu einer Reihe regelmäßiger Besuche mit kleinen Geschichten, Wissenshäppchen über Julians Familie und immer mal wieder einer kleinen Gefälligkeit. Aber schließlich ist der Herr auch ungemein nett und von ausgezeichneter Höflichkeit und Zurückhaltung, Aber damit gerät Julian in eine Angelegenheit größeren Ausmaßes, gegen die der Stress der Londoner Businesswelt geradezu erholsam scheint.

Denn natürlich ist hier nichts wie es scheint, der ältere Herr alles andere als ein harmloser Sammler, sein Heim namens »Silverview« keineswegs einfach nur ein altes Anwesen und seine eingeforderten Gefallen nicht annähernd so klein wie Julian meint.

John Le Carré schreibt hier einen in jeder Hinsicht klassischen Agentenroman, mit der leichten Hand eines Könners seines Faches. Mit Agenten, die zwischen den Loyalitäten geliebten Menschen und auftraggebenden Diensten jonglieren und ihr Wissen über Funktions- und Denkweisen einsetzen, um ihre Ziele zu erreichen. Und die müssen nicht immer völlig deckungsgleich mit denen ihrer Auftraggeber sein. Mir hat es eine große Freude gemacht, ihm beim Zelebrieren zuzuschauen, seine Figuren sind überzeugend und sehr sympathisch – ein gelungener Fall.

Buchdetails:
John Le Carré: Silverview [OT Silverview], übersetzt von Peter Torberg, Ullstein Verlag 2021, 251 Seiten, gebunden. ISBN 978-3-550-20206-3, 24 €, als ebook 19,99 €
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