Franz Orghandl: Der Katze ist es ganz egal

Leo ist eigentlich Jennifer. Das war schon immer so, aber erst jetzt ist sie dieser Verwechslung auf die Spur gekommen. Die Katze nimmt das ungerührt zur Kenntnis. Bei den Menschen sieht das etwas anders aus.

Während ihre Freund:innen und Klassenkamerad:innen das sehr schnell verstehen, scheinen die Erwachsenen eine etwas längere Leitung zu haben.

Franz Orghandls Kinderbuch ist eine herrlich leichte, humorvolle Geschichte, die es schafft, völlig ohne große Dramen und Problematisierungen auszukommen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sie Kinder abholt, weil sie konsequent aus Jennifers Perspektive schreibt – und aus Jennifers Perspektive ist ja jetzt endlich alles normal und so wie es sein soll.

Was mich besonders mitgenommen hat, sind ihre glaubwürdigen Charaktere. Gerade die Erwachsenen, für die das alles nicht so einfach ist, sind keineswegs böse oder dumm – sondern kämpfen mit ihren widerstrebenden Gefühlen, deren Grundlage ja aber doch die Zuneigung zu Jennifer ist. Es ist ihre Sorge vor Zurückweisung, ihre Angst, dem geliebten Menschen könnten negative Erfahrungen drohen, die sie zögern lässt, die für sie neue Realität zu akzeptieren.

Diese tiefgehende Warmherzigkeit als Grundton macht dieses Kinderbuch zu etwas ganz Besonderem – denn so kommt es ganz ohne Belehrungen, Moralisierungen und Bedeutungsschwere aus. Es ist einfach alles ganz normal.

Buchdetails:
Franz Orghandl: Der Katze ist es ganz egal. Mit Bildern von Theresa Strozyk. Klett Kinderbuch Leipzig 2020. 104 Seiten, gebunden. ISBN 978-3-95470-231-2, 13 €
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Ein Kommentar zu „Franz Orghandl: Der Katze ist es ganz egal

  1. Ein wichtiges und wahres Buch, mir hat deine Beschreibung sehr gut gefallen. Super, dass solche Themen behandelt werden.

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