Monika Peetz: Sommerschwestern

Vier erwachsene Schwestern werden von ihrer Mutter in den idyllischen niederländischen Ort geladen, in dem die Familie einst ihre Sommerurlaube verbrachte. Nicht nur der Ort war idyllisch, auch die verbrachte Zeit schien eine reinste Idylle zu sein – die Abwesenheit des Allltags überdeckte die Schwierigkeiten des Zusammenlebens der Geschwister und so enstand dann das Wort von den Sommerschwestern. Die Idylle endete abrupt, als der Vater bei einem Unfall am Urlaubsort stirbt.

Seither ist viel Zeit vergangen, die Geschwister sind jede ihre eigenen Wege gegangen. Die Einladung der Mutter an den Kindheitsort, die einen Hinweis auf den Anlass vermissen ließ, irritiert die Schwestern naturgemäß und jede hat so ihre eigene Idee, was dahinter stecken könnte. Mehr sei nicht verraten, der Roman ist nicht wirklich plot-getrieben und es wäre unfair, hier weiter vorzugreifen.

Als ich diese Rezension vor vielen Monaten begann (sie blieb dann liegen – mir war irgendwie nicht nach Bloggen), war der Roman bereits ein veritabler Bestseller und inzwischen sind bereits mehrere weitere Titel mit den Protagonistinnen erschienen. Diese Tatsache ist für mich denn auch das wirklich spannende an dem Roman. Denn: Die Figuren entwickeln sich praktisch gar nicht, sie sind reißbrettartig typisiert – und das große Geheimnis ist weder überraschend noch treibt es die Geschichte entscheidend voran. Doch Bestseller entstehen nicht willkürlich – sie müssen irgendetwas treffen. Fast planbare Faktoren sind da beispielsweise die Prominenz der Autor:innen oder die Skandalträchtigkeit des Inhalts (letzteres ist freilich wenig nachhaltig – sowas nutzt sich extrem schnell ab und die geradezu notwendige Spirale ist kaum geeignet, eine lange Autor:innenkarriere zu begründen).

Bei Monika Preetz muss es aber etwas anderes, etwas werkimmanentes sein. Und es treibt mich aus beruflichem Ehrgeiz um, dass es mir schwer fällt, dieses “etwas” zu erkennen. Der Roman ist gefällig geschrieben, ich habe ihn auch gerne bis zum Ende gelesen. Das liest sich gut weg, ich hatte nie das Gefühl, der Geschichte nicht folgen zu können oder wegen emotionaler Erschütterung inne halten zu müssen. Ein ganz klassischer Sommerroman, das ruft geradezu nach Strandkorb, Sonne und Seele baumeln lassen. Aber warum schlägt gerade dieser Roman so ein? Warum sind die Sommerschwestern so erfolgreich, dass daraus eine Bestseller-Reihe wurde?

Ich weiß es nicht. Und so bleibt mir nur zu konstatieren, dass es Monika Preetz offenkundig gelingt, an Lebenserfahrungen anzuschließen, mit denen sich viele Leser:innen identifizieren können und die mir verschlossen bleiben.

Buchdetails:
Monika Preetz: Sommerschwestern. Roman. Kiepenheuer & Witsch Köln 2022, 304 Seiten, ISBN 978-3-462-00212-6, 16 €, als ebook 9,99 €, als Audio-CD 10 €
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