Eine Woche in ungelesenen Büchern (2)

Auch letzte Woche fielen mir wieder Bücher in die Hand, die ich aus verschiedensten Gründen bemerkenswert fand und ohne die ich die geneigte Leserschaft nicht in die nächste Woche gehen lassen möchte:

Im Marketing gilt ja derzeit Storytelling als Heilsbringer, weil auch die Damen und Herren dort inzwischen mitbekommen haben, dass Menschen gerne Geschichten hören (was passiert, wenn Marketingmenschen Geschichten erzählen, lässt sich ja an der durchaus grenzwertigen Telekom-Kampagne zu Magenta 1 erkennen…).

Wie so oft, so sind auch hier die Gamer schon viel weiter. Einen sehr spannenden Eindruck macht da auf mich der Band

Cover New Level

Thomas Böhm (Hrsg.): New Level, der sich mit dem Verhältnis von literarischem Erzählen und den Erzählstrukturen in Computerspielen beschäftigt – soweit ich das verstanden habe. Die Autorenliste liest sich jedenfalls vielversprechend, und damit meine ich nicht nur die Schriftstellerseite (auch wenn ich da tatsächlich mehr Namen einordnen kann: Wladimir Kaminer, Monika Rinck, Alban Nikolai Herbst, Ulrike Daesner, Sasa Stasinic und und und – die Liste ist durchaus bemerkenswert). Thomas Böhm hat ja das Internationale Literaturfestival Berlin kürzlich verlassen und schon allein dieses Projekt verdeutlicht, welch ein Verlust das ist. Besonders freue ich mich ja auf den Beitrag von Grit Schuster (siehe hierzu auch das Interview im Rahmen der Buchrezensionen auf WDR3). Hier sage ich mal, auch wenn ich noch keine Zeile gelesen habe: Das Buch lohnt sich. Definitiv.

Weit weniger tiefschürfend dürfte es bei

Cover Katze Internetstar

Patricia Carlin: Wie Sie Ihre Katze zum Internet-Star machen zugehen. Ganz im Gegenteil, es dürfte sich wohl alles in allem um einen grandiosen Spaß eher kurzer Haltbarkeitsdauer handeln, aber wer einen Ratgeber mit dem Titel »How to Tell If Your Boyfriend is the Antichrist (And If He Is, Should You Break Up with Him?)« schreibt, verdient Vertrauen.

Das Internet ist ja möglicherweise nicht nur eine Modeerscheinung, die wieder vergeht. Ganz im Gegenteil, mit dem Internet der Dinge scheint eher die nächste Stufe anzustehen (übrigens, und das finde ich an Umbruchszeiten immer sehr spannend, während da draußen Menschen sehr gut ohne Mobiltelefon und bargeldloses Zahlen klar kommen). Cyborgs sind wir vermutlich selbst schon lange und während ich mich noch an diesen Gedanken zu gewöhnen versuche, stolperte ich über dieses Buch (das offiziell erst morgen erscheint):

Cover Pschera Internet der Tiere

Alexander Pschera: Das Internet der Tiere. Da bin ich doch einmal sehr gespannt – zum einen, weil mir die Naturwissenschaften immer etwas fremd sind (faszinierend, aber fremd) – und zum anderen, weil mich interessiert, wie Ausnutzung der Tiere unser Verhältnis zu ihnen inniger werden lässt. Denn der Gedanke, mehr Kenntnis würde zu mehr Achtung führen, scheint mir doch angesichts des momentanen Zustandes der Mensch-Tier-Beziehung etwas zu naiv. Mag mich da aber auch irren.

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