Das Buch zum Sonntag (76)

Für die morgen beginnende Woche empfehle ich der geneigten Leserschaft zur Lektüre:

Theodore Dreiser: Eine amerikanische Tragödie

Von Dreiser war hier ja schon vor knapp einem Jahr die Rede. Dies nur, um gelegentlichen Behauptungen der geneigten Leserschaft, in dieser allwöchentlichen Rubrik würde kein Autor mehrfach erwähnt, entschieden entgegenzutreten.*
Die “amerikanische Tragödie” gilt Leuten, die für solche Einschätzungen zuständig sind, als wichtigstes Werk in Dreisers durchaus umfänglichen Schaffen (eine Eigenart dieser Schriftsteller, die von Hause aus Journalisten sind, deren Ouevre wächst nicht selten in erstaunlicher Geschwindigkeit an) und wohl als eines der wenigen, denen eine Überlebenschance eingeräumt wird.
Und das nicht zu Unrecht. Dreiser gelingt hier eine Tragödie im wahrsten Sinne des Wortes. Clyde Griffiths, Sohn eines Wanderpredigers, treibt eines an: Die Sehnsucht nach einem besseren Leben. Für die Verwirklcihung dieses Traumes geht er letztlich über Leichen, allerdings, und das macht den Roman höchst interessant, nicht als aktiver Part – irgendwie passieren ihm die verschiedensten Dinge nur, er ist praktisch nie aktiver Part. Und doch ist es immer wieder dieses Geschehenlassen, das die Ereignisse vorantreibt, das eines aufs andere folgen läßt und letztlich seinen Untergang bewirkt. Dreiser forscht dem sehr genau nach, für den einen oder anderen Leser vielleicht zu genau (es bedarf schon eines langen Atems für die ca. 900 Seiten), ergründet die Seelenzustände seines Protagonisten, versucht, verständlich zu machen, warum er sich so und nicht anders verhält. Zumindest bei mir funktionierte das, es ist durchaus möglich, sich mit Clyde zu identifizieren, der ein netter junger Mann ist, vielleicht ein bißchen naiv, vielleicht ein bißchen zu wenig tatkräftig – aber doch niemand, den man rundheraus verabscheuen müsste.

Er überlegte, wie er sich gegen Kansas City verändert hatte. Dort war er so unsicher gegenüber Hortense Briggs und jedem anderen Mädchen gewesen: fast hatte er sich gefürchtet, mit einem von ihnen zu sprechen. Aber hier, und besonders seit er das Stempelzimmer leitete, begann er sich dessen bewußt zu werden, daß er hübscher war als er je gedacht hätte, daß er den Mädchen gefiel und nicht mehr solche Angst vor ihnen hatte. Selbst Robertas Augen hatten ihm heute gezeigt, wie sehr sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Sie war sein, und wenn sie kam, würde er deb Arm um sie legen und sie küssen und sie würde nicht widerstehen können.

S. 393**

Völlig normale Gedanken für einen jungen Mann, der gerade der Pubertät entwächst und zudem das Stempelzimmer einer Kragenfabrik leitet. Wie verderblich für das eigene Weltbild, und vor allem die eigene Rolle in der Welt, die Arbeit als Page eines Luxushotels ist, zeigte Thomas Mann im “Felix Krull” recht amüsant. Für Clydes Leben gilt ähnliches, die bunte Welt des Reichtums, des luxuriösen Lebens, ist nicht nur sein Leitstern, er fühlt sich diesem Leben auch rechtmäßig zugehörig. Und das wiederum gerät dann durchaus in Konflikt mit der Lebensrealität des Stempelzimmerleiters. Sehr zeitig baut Dreiser denn auch untergründig eine bedrohliche Stimmung auf, die, einem Generalbaß gleich, immer wieder spüren läßt: “Das kann nicht gut gehen.” Und doch kommt Clyde Griffiths immer wieder durch, so daß die vordergründigen Ereignisse (die Melodie sozusagen, um mal im Bilde zu bleiben) permanent eine Rettung des Helden für mindestens möglich zu halten lassen. Es ist diese Spannung, die Dreisers manchmal etwas weitgehenden Hang zur Psychologisierung überstehen lassen. Es braucht schon das tiefgründige Interesse an einem Charakter und seinen Beweggründen, um den Roman vollständig genießen zu können.
Schließen möchte ich mit einer kurzen Passage, die das eben Geschriebene vielleicht zu verdeutlichen vermag:

Wo es keine besondere Geschicklichkeit gab, mit einer solchen Lage fertig zu werden, mußten entgegengesetzte Ansichten gleich diesen nur noch größere Schwierigkeiten und selbst Verderben hervorrufen, wenn ihnen der Zufall nicht half. Und der Zufall half nicht und Robertas Anwesenheit in der Fabrik war etwas, das Clyde nicht vergessen ließ. Könnte er sie nur dahin bringen, zu kündigen und von hier fortzuziehen, so würde er sie nicht fortwährend sehen und könnte ruhiger nachdenken. Denn solange sie durch ihre bloße Gegenwart fragte, was er zu tun gedachte, war jede Überlegung unmöglich, und das Maß dessen, was ihr nach seiner sonstigen Erwägung gebührt hätte, wurde durch das Ersterben seiner Liebe noch geringer.

(S. 602)

Der geneigten Leserschaft ist meine Schwäche für solche Werke, die dem Scheitern des Einzelnen, der nicht “das Böse” will und es doch immer wieder erschafft, nachspüren, ja bereits hinlänglich bekannt. Und hier sind wir beim Ausgangspunkt angekommen. “Eine amerikanische Tragödie” las ich erstmalig im Alter von 12 Jahren*** und die Lektüre hätte kaum nachhaltiger wirken können, beschäftigt mich dieses Thema in verschiedensten Facetten noch heute und prägen gerade diese Erfahrungen massiv meine Einstellung dazu, wie ich Menschen und ihr Handeln bewerte, wenn ich es denn tue. So wird es wohl auch kein Zufall sein, daß es ein Gerichtsprozeß war, der Dreiser den Anstoß gab, diesen Roman zu schreiben. Jedes erneute Lesen der “amerikanischen Tragödie” ist für mich eine Reise nicht nur in die Seele des unglückseligen Clyde Griffiths, sondern immer auch in die eigene. An jeder Wegescheide, bei jedem Momentum, indem sich Clyde immer tiefer vertrickt, immer weiter in den Sog der Ereignisse gerät, stellt sich die Frage: Und du? Könntest Du handeln oder würdest auch Du der süßen Versuchung des Wartens, des Hoffens, des Glaubens erliegen?

Mit der Lieferbarkeit ist das nun so eine Sache****. Derzeit sieht sich kein deutscher Verlag in der Lage, dieses Werk lieferbar zu halten. Und so bleibt mir denn nichts anderes, als auf die Angebote der Kollegen des Antiquariatsbuchhandels zu verweisen.
So wie

diese

hier.

Problemlos lieferbar ist das Werk freilich im Original.


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*Was nicht heißt, daß ich es mir nicht zu Gute rechne, wenn dieser Effekt eintritt. So viel Selbstverliebtheit muß sein. 😉
**zitiert nach: Dreiser: Eine amerikanische Tragödie. Paul Zsolnay Berlin/Wien/Leipzig 1928.
***Mein Vater muß große Stücke auf meine intellektuellen Fähigkeiten gehalten haben, als er mir in der abklingenden Karl-May-Phase, die sich soeben anschickte in die Alexandre-Dumas-Phase zu wechseln, dieses Werk in die Hand drückte. Und doch: Gerade diese frühe Lektüre eröffnete mir völlig andere Lesewelten, auf die ich selbst so vielleicht nie gestoßen wäre.
****“Eine amerikanische Tragödie” war damals, als wir “Schwester Carrie” druckten, das Buch, das ich eigentlich verlegen wollte. Es scheiterte allerdings seinerzeit an einer sehr profanen Tatsache: Es ist schlicht zu umfangreich. Bei der für unser Haus zumutbaren Auflagenhöhe galt es abzuschätzen, wie groß wohl der Markt für dilettantisch gesetzte, kartonierte Nachdrucke uralter Auflagen eines im deutschsprachigen Raum weitgehend vergessenen Autors im Preissegment von 30-35 € (das wäre der Ladenpreis auf den unsere Ausgabe hinausgelaufen wäre, schließlich hätten ja auch noch Lizenzgebühren gezahlt werdenn müssen) wohl ist. Unter Berücksichtigung des reichen Fundus an antiquarischen Ausgaben schätzte ich die Verkaufschancen auf ca. 0, grob aufgerundet.

Das Buch zum Sonntag (30)

Für die heute beginnende Woche empfehle ich der geneigten Leserschaft zur Lektüre:

Theodore Dreiser: Schwester Carrie

Dreiser gehört zu meinen sehr frühen Leseerfahrungen. Neben May und Verne zu den frühesten, an die ich mich bewußt erinnern kann. Vulgärpsychologisch begründet behaupte ich sogar, daß meine Vorliebe für bis zur Selbstzerstörung scheiternde Helden mit dieser Lektüre zusammenhängt.
Der Autor gehört zu den wichtigsten Vertretern des US-Amerikanischen Naturalismus und war hierzulande bis in die Siebziger ein vielgelesener Autor, vor allem geschätzt wegen seiner treffenden Beschreibung sozialer Milieus und seiner überzeugenden Charaktere.
Bei vielen Werken, so auch bei meiner Erstlektüre (Eine Amerikanische Tragödie), steht Dreiser allerdings sein Hang zu umfassenden, manchmal ermüdend ausschweifenden Beschreibungen im Wege – so etwas gelingt nur, wenn man gleichzeitig über eine virtuose Sprachbeherrschung verfügt. Dreiser jedoch, Sohn einer deutschen Einwandererfamilie, schreibt in eher einfachem Stil.
Dieser Kritikpunkt trifft jedoch auf seinen Erstling, der eine bewegte Editionsgeschichte* hat, nicht zu.
Erzählt wird die Geschichte von Carrie Meeber, einer 18jährigen jungen Frau, die aus Wisconsin nach Chicago zieht, um dort ihr Glück zu versuchen. Zunächst untergekommen bei Verwandten, begibt sie sich alsbald hoffnungsvoll auf Arbeitssuche.

In dieses wichtige Geschäftsquartier wagte sich die schüchterne Carrie vor. Sie ging die Van-Buren-Straße in östlicher Richtung entlang, durch eine weniger bemerkenswerte Gegend, die in eine Masse von Blockhäusern und Kohlenhöfen bis zum Flusse abebbt. Tapfer schritt Carrie vorwärts. Es trieb sie der ehrliche Wunsch, Arbeit zu finden. Doch bei jedem Schritte mußte sie stehenbleiben, eine Szene zu betrachten, die sie besonders anzog, und inmitten von so viel offensichtlicher Macht, die sie nicht begriff, bemächtigte sich ihrer ein Gefühl der Hilflosigkeit. Was waren diese großen Gebäude? Diese seltsamen gewaltigen Interessen – welchem Zwecke dienten sie? Sie hätte den Sinn einer Steinschneidewerkstätte in Columbia begreifen können, in der kleine Marmorstücke zu persönlichem Gebrauch zerschnitten werden. Doch als die Arbeitsplätze irgendeiner ungeheuren Steinwarengesellschaft in Sicht kamen, die, von vielen Geleisen und Waggons erfüllt, flußwärts von Docks durchschnitten wurden, während sich gewaltig-rollende Krane aus Holz und Stahl in die Luft reckten – da verlor dies in ihrer kleinen Welt jede Bedeutung.
So ging es ihr mit den großen Rangierbahnhöfen, den dichten Massen von Schiffen auf dem Flusse, den riesigen Fabrikanlagen jenseits der Straße, das Wasser entlang. Durch die offenen Fenster konnte sie die Gestalten von Männern und Frauen in Arbeitsschürzen erblicken, die geschäftig ab und zu eilten. Die breiten Straßen schienen ihr wandumzäunte Geheimnisse, die großen Geschäftshäuser seltsame Wunderdinge, die nur bedeutende, weit entfernte Einzelwesen betrafen. Die Leute, die damit zu tun hatten, konnte sie sich nur so vorstellen: Geld zählend, prachtvoll gekleidet, in Wagen fahrend. Womit sie handelten, wie, zu welchem Ende sie arbeiteten – davon hatte sie nur eine ganz dunkle Vorstellung. Es war alles wundervfoll, alles gewaltig, alles sehr weit von ihr und im Innersten fühlte sie sich entmutigt. Das Herz klopfte ihr ängstlich, wenn sie daran dachte, irgendeines dieser mächtigen Gebäude zu betreten und dort um Arbeit zu bitten – um etwas, das sie tun konnte – irgend etwas.

(S. 11f.)**

Nun, nach einer langen, ermüdenden Suche voller Demütigungen (auch im Chicago des ausgehenden 19. Jahrhunderts hatten ungelernte junge Frauen vom Land nicht gerade die besten Karten auf dem Arbeitsmarkt) fand Carrie schließlich eine Stelle in einer Schuhfabrik, in der sie eine Maschine bediente, die Lederstücke für Männerschuhe lochte. Die Atmosphäre dort, die Menschen, mit denen sie zu tun hatte – nichts davon entsprach ihren hochfliegenden Plänen, die sie sich bei ihrer Anreise nach Chicago gemacht hatte. Hören wir mal kurz rein:

Die Maschinenarbeiterinnen machten auf sie einen noch schlechteren Eindruck. Sie schienen mit ihrem Schicksal zufrieden und waren recht gewöhnlich. Ihr Rotwerden verstanden sie nicht. Carrie besaß mehr Einbildungskraft als sie. Ihr angeborener Geschmack war feiner. Sie mochte nicht ihrer Nachbarin zuhören, die ihre Erfahrungen abgestumpft hatten.
“Ich werde meine Arbeit hier aufgeben”, hörte sie Carrie zu einem Mädchen sagen. “Bei diesem Lohn – und das Spätaufbleiben – das hält meine Gesundheit nicht aus.” Die Mädchen waren in ihrem Benehmen mit den anwesenden alten und jungen Männern sehr ungezwungen, trieben rohe Späße, die Carrie im Innersten mißfielen. Sie sah ein, daß man sie für gleichartig hielt und demgemäß ansprach.
“Hallo”, sagte einer der starkgelenkigen Sohlenarbeiter mittags zu ihr, “du bist aber ein netter Käfer.” Er erwartete das übliche: Ah – schau, daß du fortkommst, zu hören und fühlte sich genügend beschämt, um verlegen zu grinsen, als Carrie sich schweigend zurückzog und ihn keines weiteren Blickes würdigte.
Abends war sie vielleicht noch einsamer – es wurde immer schwerer, die Öde zu ertragen. Hansons empfingen selten oder niemals Leute bei sich.

(S. 38)

Sie hat es wirklich nicht leicht. Vom Lande stammend, wo das Leben schwer und nicht ohne Entbehrungen war, aber eben doch keine Sorgen um das tägliche Auskommen bestanden, wird sie nun mit der Tatsache konfrontiert, daß Überleben in der Stadt von Geld – und mithin von Arbeit abhängt. Daß sie von ihren viereinhalb Dollar Wochenlohn 4 Dollar Kostgeld an ihre Verwandten zahlen muß, machte die Sache nicht leichter. Als dann der Winter naht und Carrie über keine ausreichende Winterkleidung verfügt, passiert, was passieren mußte: Sie wird krank, verliert darob ihre Stelle und steht kurz davor, ihr Abenteuer Großstadt abbrechen zu müssen, als sie bei ihrer zunehmend verzweifelten Suche nach Arbeit eine Reisebekanntschaft wiedertrifft. Wie könnte er ihr anders als der edle Ritter erscheinen, zu nichts anderem da, als ihr aus der Not zu helfen?
er lädt sie zum Essen ein und – nunja:

Sein neuer Anzug krachte, als er sich streckte, die Platte zu erreichen, das Brot zu brechen, den Kaffee einzuschenken. Er setzte Carrie einen tüchtigen Teller voll vor und teilte ihr seine Körperwärme mit, bis sie sich als neuen Menschen fühlte. Ein kapitaler Kerl in dem richtigen, volkstümlichen Sinne, der Carrie völlig bezwang.
Die kleine Glückssucherin nahm die gute Wendung dankbar und leichten Herzens an. Sie fühlte sich nicht ganz auf dem richtigen Platze, aber der große Raum beruhigte sie auch und der Anblick der draußen vorüberwogenden gutgekleideten Menge schien ihr herrlich. Ach, Geld, Geld! Was das heißt, hierher kommen, hier essen zu können! Drouet war gewiß reich. Er fuhr so oft mit der Eisenbahn, trug so hübsche Kleider, war so stark, speiste an so noblen Orten. Er schien ihr ein ganzer Mann und sie fragte sich, ob er wirklich Freundschaft und Achtung für sie empfinde.
“Also, Sie haben Ihre Stelle verloren, weil Sie krank wurden, was?” fragte er. “Und was werden Sie jetzt anfangen?”
“Mich umsehen”, sagte sie. Der Gedanke an die Not, die sich draußen vor dem Restaurant gleich einem hungrigen Hund an ihre Fersen heften würde, flackerte in ihren Augen.
“Oh nein”, sagte Drouet. “Das geht nicht. Wie lange haben Sie sich schon so umgesehen?”
“Vier Tage.”
“Sieh einmal!” sagte er, als wendete er sich an irgendein problematisches Wesen. “Sowas sollten Sie nicht tun. Diese Mädchen”, in seiner wehenden Handbewegung schloß er alle Laden- und Fabriksmädchen ein, “diese Mädchen kriegen gar nichts. Sie können doch nicht davon leben, was?”
Nachdem er sie über diese Art Arbeit aufgeklärt, verfolgte er eine andere Fährte. Carrie war wirklich sehr hübsch. Sogar jetzt, in ihrem billigen Kleidchen, machte ihre Gestalt einen guten Eindruck, ihre Augen waren groß und sanft. Drouet blickte sie an und seine Gedanken fanden Widerhall.

(S. 43)

Auch wenn es hier nicht so anklingt: Carrie ist eine höchst interessante Figur. Sie entwickelt sich im Laufe des Romanes erheblich weiter. Die Handlung verläuft nicht ganz so geradlinig weiter, wie es am Anfang den Anschein hat. Und ich schätze diesen Roman besonders, weil sich hier Dreisers Beobachtungsgabe, sein Gefühl für Motive, Gefühle und Denkstrukturen mit einem unaufgeregten, sachlichen Stil trifft. Die Umbruchzeit der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert mag andere Details kennen, aber die grundlegenden Punkte der urbanen Lebenswelt bleiben dieselben. Was die Helden dieses Romanes antreibt, geht auch heute noch als Antriebsfeder durch.

Mit der Lieferbarkeit ist das so eine Sache. Wer des Englischen ausreichend mächtig ist, sollte zu einer Ausgabe greifen, die nach 1980 erschienen ist, da erst dann eine vollständige Fassung erschienen ist (es gab diverse Zensurmaßnahmen bei den Erstausgaben 1900 und 1907). Eine deutsche Neuübersetzung auf Grundlage dieser Fassung wäre geboten, ist aber bisher nicht geschehen, wird wahrscheinlich auch vo 2016 auch nicht mehr erscheinen (dann ist Dreiser gemeinfrei und auch die 25 Jahre für die Neubearbeitung sind dann rum).
Es gibt derzeit keine lieferbare deutsche Ausgabe, daher hier ein Verweis auf die Plattform des bösen Versandhändlers, der Antiquariatsmarkt bietet allerdings auch so reichlich verfügbare Ausgaben und da es sich bei allen um ein- und dieselbe Übersetzung handelt, kann die geneigte Leserschaft frei wählen.

*siehe hierzu: Kindlers Neues Literaturlexikon oder das Nachwort der hier zitierten Ausgabe. Ich kann hier nicht weiter ins Detail gehen, ohne wesentliche Elemente der Geschichte zu verraten. 😉
** zitiert nach: Dreiser: Schwester Carrie. Ille & Riemer. Leipzig/Weißenfels 2004.